Eisbaden, auch bekannt als Kaltwasserimmersion, ist eine Praxis, bei der man sich für kurze Zeit in eiskaltes Wasser taucht, typischerweise bei Temperaturen unter 10°C. Kältebehandlungen, wie Eisbäder, regen die Produktion von Kälteschockproteinen an, welche die Zellgesundheit unterstützen können. Sie stimulieren auch eine Vielzahl physiologischer Reaktionen indem sie die Ausschüttung von Noradrenalin erhöhen, die Durchblutung verbessern, die antioxidative Kapazität steigern und das braune Fettgewebe aktivieren, was zu einer gesteigerten Kalorienverbrennung führt (Mooventhan & Nivethitha, 2014), (Buijze et al., 2016), (Šrámek et al., 2000).
Welche Hallmarks werden damit adressiert?
Eisbaden hat möglicherweise Auswirkungen auf einige der „Hallmarks des Alterns“.(King, McCormick & Kenny, 2023), (Schorr, Carter & Ladiges, 2017). Die direkte Forschung zu Eisbaden und den spezifischen „Hallmarks of Aging“ ist jedoch begrenzt. Hier sind einige allgemeine Mechanismen, durch die Eisbaden diese Prozesse beeinflussen könnte:
- Senkung von Entzündungen: Kälteexposition kann die Entzündungsreaktionen im Körper reduzieren. Dies könnte indirekt die Hallmarks wie zelluläre Seneszenz und interzelluläre Kommunikation beeinflussen, da Entzündungen eine Schlüsselrolle in diesen Prozessen spielen (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022)
- Stimulation der Stressantwort: Eisbaden kann die Produktion von Kälteschockproteinen auslösen, was eine Form der hormetischen Stressantwort darstellt. Diese Stressantwort kann die zelluläre Stressresistenz verbessern und hat das Potenzial, die Proteostase und die Reparaturmechanismen von DNA-Schäden zu unterstützen (Tóth et al., 2024), (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022).
- Einfluss auf die metabolische Gesundheit: Regelmäßige Kaltwasserimmersion kann die Insulinsensitivität verbessern und zur Fettverbrennung beitragen. Diese metabolischen Effekte könnten indirekt mit der Verzögerung des Alterungsprozesses und der Prävention metabolischer Erkrankungen verbunden sein (Tóth et al., 2024).
Einfluss auf die Blutzuckerkontrolle und Insulinsensitivität: Kälte stimuliert die Thermogenese, bei der braunes Fettgewebe aktiviert wird, um Wärme zu produzieren, was den Energieverbrauch erhöht und die Glukoseaufnahme in die Zellen verbessern kann. Dies kann letztendlich dazu beitragen, die Blutzuckerspiegel zu regulieren (Yoneshiro et al., 2013), (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022).
Stimulation des Immunsystems: Forschungen deuten darauf hin, dass Kälteexposition die Produktion von weißen Blutkörperchen und anderen Immunzellen erhöhen kann, was das Immunsystem stärkt. Dieser Effekt kann teilweise durch die erhöhte Produktion von Norepinephrin ausgelöst werden, einer Stressreaktion auf Kälte, die entzündungshemmende Eigenschaften hat (Buijze et al., 2016), (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022).
Für optimale gesundheitliche Vorteile empfehlen wir, angelehnt an Dr. Andrew Hubermans Recherchen:
Eisbaden ist nicht für jeden geeignet und kann, besonders zu Beginn, einen erheblichen Schock für das System darstellen. Es sollte daher nicht allein praktiziert werden. Für diejenigen, die dennoch einige positive Effekte vom Kaltwasserreiz erleben möchten, empfehlen wir, mit kurzen, kalten Duschen zu beginnen und die Dauer und Intensität allmählich zu steigern, um den Körper behutsam an die Kälte zu gewöhnen.
Dr. Huberman empfiehlt in seinem Podcast, insgesamt 11 Minuten Kälteexposition pro Woche, aufgeteilt auf 2-4 kurze Sitzungen von jeweils 1-5 Minuten in den Alltag zu integrieren. Diese Methode regt den Körper regelmäßig an, ohne ihn zu überlasten. Obwohl eine längere Zeit im eiskalten Wasser zusätzliche Vorteile mit sich bringen könnte, sind die 11-Minuten eine optimale Dauer.